Die letzte Saison war nicht ganz einfach, ich musste Rückschläge entgegennehmen und zahlreiche Hürden überwinden. Für mich war es eine Combacksaison, nach dem Sturz an den Olympischen Spielen in Peking und der schweren Handgelenksfraktur, brauchte ich viel Zeit und Geduld, um wieder in Topform zu kommen. 6 Monate und 3 Operationen nach dem Sturz stand ich endlich wieder auf den Ski. Ein schönes Gefühl, doch es wurde mir schnell bewusst, dass noch einige Hürden überwunden werden müssen. Insbesondere die mentale Hürde sich zu überwinden, welche vor allem im Speedbereich eine grosse Rolle spielt, musste bezwungen werden. Schritt für Schritt erarbeitete ich mir das Vertrauen auf den Ski zurück, doch der Weg war noch lang. Als es dann endlich Richtung Nordamerika ging, hatte ich schon einen guten Schritt nach vorne gemacht.
In Nordamerika kämpfte ich noch mit dem Vertrauen und vor dem ersten Abfahrtstraining von Lake Louise war ich sehr nervös. Die Nervosität verflog aber, sobald ich im Starthaus stand. Im Ziel spürte ich die Erleichterung und das Prickeln, das mir in den letzten Monaten gefehlt hatte. Ich war nach meiner Verletzung wieder im Skizirkus angekommen. Leider schied ich im zweiten Training im unteren Streckenabschnitt aus und verpasste so die Qualifikation für das Rennen. Ein Fahrfehler, der wahrscheinlich noch auf das fehlende Selbstvertrauen zurückzuführen ist. Obwohl ich ohne Renneinsatz von Nordamerika nach Hause flog, konnte ich viel Selbstvertrauen und wertvolle Erfahrungen sammeln.
Zurück in Europa standen die ersten Europacup Rennen an, bevor es dann weiter nach Val Gardena ging. Auf der Saslong habe ich letzte Saison 2021/22 mit meinem 13. Rang bewiesen, dass mir die Strecke liegt. Nach einem guten ersten Trainingslauf (22. Rang) wurde ich für den Super-G und dem zweiten Rennen gesetzt. Der Super-G wurde leider abgesagt und beim Rennen reichte es leider, mit einem 33. Rang, knapp nicht in die Punkte.
Nach Val Gardena stand Bormio auf dem Programm. Bormio verlangt von einem Athleten viel ab, sowohl physisch wie auch mental. Im Nachhinein muss ich mir eingestehen, dass ich in diesem Zeitpunkt noch nicht ganz auf der Höhe war, um in Bormio am Start zu stehen, doch ich wollte das gute Gefühl von Val Gardena mitnehmen und stärken. Leider kam es beim zweiten Abfahrtstraining im oberen Streckenteil zu einem Sturz und ich verletzte mich an der Brustwirbelsäule. Eine Dornvorsatzfraktur und Impressionsfrakturen waren die Folge, keine groben Verletzungen, doch es bedeutete für mich das Ende der Saison.
Der Sturz in Bormio war wie ein Wachrüttler und mir wurde bewusst, dass ich noch proffessioneller und zielstrebiger arbeiten muss, um solche Situationen zu vermeiden. Desshalb hab ich nun mein Konditionstraining mit einem Privattrainer, genau auf meine Bedürfnisse angepasst und schaffe mit einem Mentaltrainer zusammen. Dies, um mich physisch und mental für die nächste Saison in Bestform zu bringen und den nächsten Schritt Richtung Weltspitze zu machen.
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